Trans, cis, bi – oder wie? Wir erklären die wichtigsten Begriffe

A wie Ally (auch „Straight Ally“).

Bezeichnung für Menschen, die selbst nicht queer sind, sich aber mit der LGBTI-Community solidarisch zeigen und zum Beispiel bei CSDs mitdemonstrieren. Der Begriff basiert auf dem englischen Wort für Verbündete*r. Es gibt auch eine Ally-Flagge: Sie ist schwarz-weiß gestreift mit einem regenbogenfarbenen Haken in der Mitte, der aussieht wie ein stilisiertes A.

B wie bisexuell.

Personen, die sich sowohl zu Männern als auch zu Frauen sexuell hingezogen fühlen. Sie werden dafür sowohl von der Hetero- als auch von der Homowelt kritisch beäugt, die ihnen Unentschiedenheit oder Mutlosigkeit unterstellen, statt ihre Offenheit zu respektieren.

C wie cis/cisgender.

Als cis oder cisgender werden diejenigen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Das gilt für die Mehrheit der Menschen. Der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch prägte 1991 den Begriff „zissexuell“ in Analogie zu „transsexuell“. Die Vorsilbe „trans“ bedeutet lateinisch „jenseits“, „darüber hinaus“, die Vorsilbe „cis“ „diesseits“.

D wie Deadname.

Abgelegter Name einer --> trans Person. Ab dem Moment, ab dem der neue, zum eigenen Geschlecht passende Name bekannt gegeben wird, sollte auch von Außenstehenden möglichst nur noch dieser verwendet werden. Denn am alten Name hängen oftmals belastende Erinnerungen. Und selbst wenn dem nicht so ist: Wer respektvoll mit einer trans Person umgeht, schreibt und sagt den Deadname nicht.

G wie Gendersternchen.

Das Gendersternchen, seltener auch Genderstern, soll bei Personenbezeichnungen zugleich Männer, Frauen, aber auch alle anderen Geschlechteridentitäten bezeichnen. Das typografische Zeichen ist der Computersprache entlehnt, wo es als Platzhalter für eine beliebige Zahl von Buchstaben fungiert. Eingefügt wird es zwischen den Wortstamm und die weibliche Endung einer Personenbezeichnung („Kolleg*innen“) oder zwischen männliche und weibliche Endung („Verkäufer*in“). Gesprochen wird das Sternchen als kurze Pause.

I wie inter oder Intersexualität.

Intersexuelle oder inter Menschen haben angeborene Geschlechtsmerkmale, die von der herrschenden gesellschaftlichen und medizinischen Norm nicht als eindeutig akzeptiert werden. Sie passen also nicht in die Kategorien männlich oder weiblich, sei es genetisch, hormonell und oder anatomisch. Für sie gibt es seit 2018 im Personenstandsrecht einen dritten Geschlechtseintrag.

L wie LGBTI.

Abkürzung für die englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transexual/ Transgender und Intersexual (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans und Inter). Sie kam in den 90ern in den USA auf. Inzwischen wird sie auch in Deutschland verwendet – und immer wieder abgewandelt und erweitert. So sieht man häufig ein Q für --> Queer oder Questioning in der Buchstabenkette oder ein A für Asexuell. So vielfältig wie die Community ist eben auch ihr Abkürzungswesen.
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DIVERSITY-Konferenz

M wie Misgendern.

Verwendung von Pronomen, die nicht der Selbstbezeichnung einer Person entsprechen. Etwa wenn eine --> nichtbinäre Person „er“ oder „sie“ genannt wird. Kann meist durch eine Frage oder Netzrecherche vor Gesprächsbeginn vermieden werden.

N wie nicht-binär (oder non-binär).

Menschen, die die binäre Einteilung in weiblich und männlich für sich ablehnen. Im Englischen verwenden sie meist die Pronomen they/them. Hierzulande gibt es bisher keine Entsprechung, so dass oftmals der Name als Pronomen genutzt wird.

P wie pansexuell.

Personen, die keine Genderpräfrenz bei der Wahl ihre Partner*innen haben, sondern entsprechend der Griechischen Vorsilbe pan („gesamt, umfassend, alles“), von der sich der Begriff ableitet, alle attraktiv finden. Dies bezieht auch genderfluide, --> trans, --> inter und --> non-binäre Menschen expliziter mit ein als --> Bisexualität, womit nicht gesagt ist, dass letztere bestimmte Identitäten ausschließt.

Q wie queer.

Das englische Wort (sprich: kwier) bedeutete ursprünglich „seltsam, komisch“. Einst gehörte es zu den vielen homofeindlichen Schimpfwörtern, doch ab den 90er Jahren verwendeten Homo- und Bisexuelle das Wort zur Selbstbezeichnung und besetzen es damit positiv. Zunächst bezeichneten sich Homosexuelle als „queer“, um sich von anderen Homos abzugrenzen, die ihnen zu angepasst waren, etwa weil sie bürgerliche Lebensformen wie die Ehe anstrebten. Inzwischen wird „queer“ als Sammelbegriff für alle Personen verwendet, die nicht dem Hetero- und Cis-Mainstream entsprechen.

T wie trans.

Trans Menschen identifizieren sich nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht . Die so genannte Transition zu ihrem empfundenen Geschlecht ist individuell verschieden, beinhaltet jedoch meistens eine Änderung des Namens und der Pronomen. Wer in Deutschland eine körperliche Angleichung wünscht, muss sich einer langwierigen Begutachtung unterziehen. Das so genannte Transsexuellengesetz gilt als dringend reformbedürftig.
Foto: pexels/@mccutcheon
Erschienen im Tagesspiegel am 23.07.2021