Geschlechterungerechtigkeit, Ausgrenzung oder Rassismus – wie können wir das überwinden? Wenn wir lernen, uns in andere hineinzuversetzen. Unternehmen müssen Räume und Formate schaffen, damit das gelingt
Von Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer
Wer mit der Gerechtigkeitsbrille auf Deutschland schaut, dem und der kann schnell schummrig werden. Wir sehen Frauen, die weniger verdienen als Männer und überproportional Diskriminierung und Sexismus erfahren. Wir sehen junge Menschen aus Familien mit Migrationshintergrund, die deutlich schlechtere Chancen auf dem Jobmarkt haben als Gleichaltrige ohne ausländische Wurzeln. Wir sehen Kinder, die in sozial schwachen Familien aufwachsen und deren Talente in der Schule nicht ebenso gefördert werden wie Kinder aus Akademikerfamilien. Wir sehen, dass wen wir lieben, welche Hautfarbe wir haben oder in welchem Landes- oder Stadtteil wir geboren werden, erheblich darüber entscheidet, wer wir in unserem Leben sein können und welche Türen uns offen stehen, beruflich, privat, politisch.
Deutschland ist auch im Jahr 2019 noch ein Land der Chancenungerechtigkeit. Tagtäglich bleiben Potenziale ungenutzt, Lebenswege beplankt und ist Diskriminierung, mal mehr, mal weniger offensichtlich, eine tägliche Erfahrung für Hunderttausende. Das ist im Bildungswesen und auf der Straße zu beobachten, aber auch im Arbeitsleben. Besonders für Unternehmen und Organisationen gilt: Es ist für alle von Vorteil, die Talente und Fähigkeiten zu entfalten, die in den Mitarbeitenden schlummern. Wir machen zu wenig aus der Vielfalt, die uns umgibt und haben als Gesellschaft noch kein gutes gemeinsames und in der Breite akzeptiertes Rezept gefunden, um Benachteiligungen abzubauen.
Wie kommen wir da zusammen nur raus? Wie überkommen wir die Erfahrungssilos, in denen wir alle individuell stecken und die unsere Sicht begrenzen? Natürlich spielen bei den Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen harte Macht- und Verteilungskonflikte eine Rolle, die nur politisch zu lösen sind. Wir glauben dennoch: Wenn wir etwas ändern möchten, beginnt das bei uns individuell, bei jeder und jedem von uns.
Zum Start sollten wir uns bewusster machen, wo wir stehen. Wer privilegiert ist, egal ob auf Grund seines Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder der Herkunft, für den ist Privileg in den meisten Fällen schlichtweg nicht wahrnehmbar. Ungleichheit bleibt abstrakt und unsichtbar. Ein weißer, heterosexueller Mann, der in Deutschland lebt und arbeitet, der keine körperliche Beeinträchtigung hat und nicht in prekären Verhältnissen lebt, erfährt beispielsweise kaum bis gar keine Diskriminierung. Das Leben in solch einer Erfahrungswelt, die man sich in den seltensten Fällen selbst aussucht, bleibt nicht ohne Konsequenzen.
Deutschland ist auch im Jahr 2019 noch ein Land der Chancenungerechtigkeit. Tagtäglich bleiben Potenziale ungenutzt, Lebenswege beplankt und ist Diskriminierung, mal mehr, mal weniger offensichtlich, eine tägliche Erfahrung für Hunderttausende. Das ist im Bildungswesen und auf der Straße zu beobachten, aber auch im Arbeitsleben. Besonders für Unternehmen und Organisationen gilt: Es ist für alle von Vorteil, die Talente und Fähigkeiten zu entfalten, die in den Mitarbeitenden schlummern. Wir machen zu wenig aus der Vielfalt, die uns umgibt und haben als Gesellschaft noch kein gutes gemeinsames und in der Breite akzeptiertes Rezept gefunden, um Benachteiligungen abzubauen.
Wie kommen wir da zusammen nur raus? Wie überkommen wir die Erfahrungssilos, in denen wir alle individuell stecken und die unsere Sicht begrenzen? Natürlich spielen bei den Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen harte Macht- und Verteilungskonflikte eine Rolle, die nur politisch zu lösen sind. Wir glauben dennoch: Wenn wir etwas ändern möchten, beginnt das bei uns individuell, bei jeder und jedem von uns.
Zum Start sollten wir uns bewusster machen, wo wir stehen. Wer privilegiert ist, egal ob auf Grund seines Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder der Herkunft, für den ist Privileg in den meisten Fällen schlichtweg nicht wahrnehmbar. Ungleichheit bleibt abstrakt und unsichtbar. Ein weißer, heterosexueller Mann, der in Deutschland lebt und arbeitet, der keine körperliche Beeinträchtigung hat und nicht in prekären Verhältnissen lebt, erfährt beispielsweise kaum bis gar keine Diskriminierung. Das Leben in solch einer Erfahrungswelt, die man sich in den seltensten Fällen selbst aussucht, bleibt nicht ohne Konsequenzen.
Wer selbst privilegiert ist, nimmt die Benachteiligung anderer oft nicht wahr
Ein Beispiel: Bei vielen der Gespräche, die wir führen, wird deutlich, dass eine nicht geringe Anzahl von Männern das Problem der strukturellen Ungleichheit von Frauen nicht als echtes und ernstes Problem wahrnehmen. Sie betrachten entsprechende Statistiken und Vorfälle als übertrieben und leugnen in manchen Fällen all das sogar. Wie in einem Beitrag auf gruenderszene.de zu lesen ist, ist die „wirtschaftliche Gleichberechtigung für viele Zeitgenossen noch immer ein lästiges Reizthema“ und manch einer sieht im Gender Pay Gap gar einen „Mythos“ oder eine „Verschwörung der Frauen gegen die Männer“. Dieser enge und verzerrte Blick bremst den Fortschritt und bremst Männer ihre eigene Rolle und Verantwortung zu erkennen und wahrzunehmen. Würden wir in diesem Schneckentempo weitermachen, werden wir erst im Jahr 2235 zu wirklich gleichberechtigten Verhältnissen kommen, prognostizierte das Weltwirtschaftsforum.
Das führt uns zur Frage: Wie können Personen mit einem Privilegienüberschuss in Unternehmen, Parlament und Institutionen zu Mitstreiterinnen und Mistreitern auf dem Weg hin zu einer gleichberechtigteren und vielfältigeren Gesellschaft werden? In unseren Gesprächen beobachten wir immer wieder: Die fehlende Einsicht und Akzeptanz des Problems der Ungleichheit liegt am ungleichen Zugang, insbesondere auch emotionalen Zugang. Das betrifft übrigens auch Menschen, die selbst Diskriminierung erfahren – nicht in jedem Falle sind sie sensibler dafür, wenn andere benachteiligt werden. Eine Frau mit hohem sozialen Status kann sich womöglich schlecht in einen Mann mit niedrigem Status einfühlen, ein Mann, der wegen seiner Hautfarbe angepöbelt wird, kann seinerseits sexistisch sein – die Welt der sozialen Beziehungen ist komplex. Deswegen ist es so wichtig, dass wir alle lernen, Perspektiven zu wechseln.
Nehmen wir ein Beispiel, das uns als Feministen besonders augenfällig erscheint. Wir stellen fest: Eine Mehrzahl der Männer weiß beziehungsweise erfährt gar nicht, was Sexismus im Alltag wirklich bedeutet oder wie sich Ungleichheit im Job anfühlt. Kaum ein Mann macht sich nachts Gedanken, wenn er allein auf der Straße läuft, zerbricht sich den Kopf darüber, welche Signale Kleidung in einem Geschäftstermin senden können oder in welcher Stimmlage man am besten sein Projekt im Teammeeting vorstellt. Ebenso macht sich ein heterosexuelles Paar selten Gedanken darüber, ob es gefährlich oder unangenehm sein könnte, händchenhaltend auf der Straße zu laufen, wie es homosexuelle Paare oft tun. Und ob heterosexuell oder homosexuell – beide können womöglich nur schwer nachfühlen, wie es ist mit Kopftuch in der U-Bahn zu sitzen und abwertende Blicke zu erhalten.
Unsere Sicht auf diese Themen verändert sich nur dann, wenn wir unsere Sensibilität steigern und uns für die Vielfalt der Erfahrungs- und Lebenswelten öffnen. Beginnen kann jede und jeder damit schon heute. Und es ist nicht schwer. Wir sollten öfter miteinander sprechen, auch über unsere Erfahrungen mit Diskriminierung, Ausgrenzung oder Privileg.
Für uns beide haben sich beispielsweise durch die Gespräche mit Freundinnen, Schwestern und Müttern zum Thema Sexismus ganz neue Perspektiven aufgetan. Wir erfuhren vom Schlüsseltrick, wenn die Freundin nachts allein auf der Straße unterwegs war und die Schlüssel zwischen die Finger klemmte, um sich im Fall der Fälle verteidigen zu können. Oder wir erfuhren von der Mutter, dass sie sich auch noch mit Ende 50 sexistische Sprüche in Geschäftsterminen anhören muss. Durch diese Gespräche wurden die abstrakten Zahlen zu Geschlechterungerechtigkeit zu einer konkreten Erfahrung der Liebsten in unserem Umfeld. Das rationale Verständnis verband sich mit der emotionalen Dimension. Das rüttelte uns auf.
Das führt uns zur Frage: Wie können Personen mit einem Privilegienüberschuss in Unternehmen, Parlament und Institutionen zu Mitstreiterinnen und Mistreitern auf dem Weg hin zu einer gleichberechtigteren und vielfältigeren Gesellschaft werden? In unseren Gesprächen beobachten wir immer wieder: Die fehlende Einsicht und Akzeptanz des Problems der Ungleichheit liegt am ungleichen Zugang, insbesondere auch emotionalen Zugang. Das betrifft übrigens auch Menschen, die selbst Diskriminierung erfahren – nicht in jedem Falle sind sie sensibler dafür, wenn andere benachteiligt werden. Eine Frau mit hohem sozialen Status kann sich womöglich schlecht in einen Mann mit niedrigem Status einfühlen, ein Mann, der wegen seiner Hautfarbe angepöbelt wird, kann seinerseits sexistisch sein – die Welt der sozialen Beziehungen ist komplex. Deswegen ist es so wichtig, dass wir alle lernen, Perspektiven zu wechseln.
Nehmen wir ein Beispiel, das uns als Feministen besonders augenfällig erscheint. Wir stellen fest: Eine Mehrzahl der Männer weiß beziehungsweise erfährt gar nicht, was Sexismus im Alltag wirklich bedeutet oder wie sich Ungleichheit im Job anfühlt. Kaum ein Mann macht sich nachts Gedanken, wenn er allein auf der Straße läuft, zerbricht sich den Kopf darüber, welche Signale Kleidung in einem Geschäftstermin senden können oder in welcher Stimmlage man am besten sein Projekt im Teammeeting vorstellt. Ebenso macht sich ein heterosexuelles Paar selten Gedanken darüber, ob es gefährlich oder unangenehm sein könnte, händchenhaltend auf der Straße zu laufen, wie es homosexuelle Paare oft tun. Und ob heterosexuell oder homosexuell – beide können womöglich nur schwer nachfühlen, wie es ist mit Kopftuch in der U-Bahn zu sitzen und abwertende Blicke zu erhalten.
Unsere Sicht auf diese Themen verändert sich nur dann, wenn wir unsere Sensibilität steigern und uns für die Vielfalt der Erfahrungs- und Lebenswelten öffnen. Beginnen kann jede und jeder damit schon heute. Und es ist nicht schwer. Wir sollten öfter miteinander sprechen, auch über unsere Erfahrungen mit Diskriminierung, Ausgrenzung oder Privileg.
Für uns beide haben sich beispielsweise durch die Gespräche mit Freundinnen, Schwestern und Müttern zum Thema Sexismus ganz neue Perspektiven aufgetan. Wir erfuhren vom Schlüsseltrick, wenn die Freundin nachts allein auf der Straße unterwegs war und die Schlüssel zwischen die Finger klemmte, um sich im Fall der Fälle verteidigen zu können. Oder wir erfuhren von der Mutter, dass sie sich auch noch mit Ende 50 sexistische Sprüche in Geschäftsterminen anhören muss. Durch diese Gespräche wurden die abstrakten Zahlen zu Geschlechterungerechtigkeit zu einer konkreten Erfahrung der Liebsten in unserem Umfeld. Das rationale Verständnis verband sich mit der emotionalen Dimension. Das rüttelte uns auf.
Wenn wir die Sicht anderer einnehmen, verändern wir unser Verhalten
Wir sind überzeugt, in Gesprächen wie diesen liegt der Anfang der Veränderung. Jede und jeder kann sie führen. Und hier liegt der wichtigste Schritt auf dem Weg hin zu einer gerechteren Gesellschaft. Denn der Perspektivwechsel bleibt nicht spurenlos. Er verändert uns. Er bringt uns in Bewegung. Wir beide begannen beispielsweise zu verstehen, dass aus unseren Privilegien Verantwortung erwächst und dass die Schmälerung der Freiheit einer Gruppe die Freiheit aller einschränkt. Wer das fühlt, der kann nicht mehr untätig zuschauen, wie Ungerechtigkeiten die Chancen in unserer Gesellschaft schmälern, sondern man macht sich darüber Gedanken, wie man sich selbst verändern muss, damit Sexismus und Rassismus ein Ende finden und Chancengerechtigkeit eine Realität wird.
Wenn der Perspektivwechsel so eine wichtige aktivierende Funktion hat, sollten wir uns anstrengen mehr Räume und Gelegenheiten dafür zu schaffen. Auch in der Arbeitswelt, in den Unternehmen. Viel zu oft bewegen wir uns im Job im Senden-Modus und sollten doch häufiger auch mal in den Zuhör-Modus schalten. Wann haben Sie das letzte Mal sich mit einer Kollegin ernsthaft über Sexismus unterhalten oder den Kollegen mit Migrationshintergrund gefragt, wie für ihn der Bewerbungsprozess war? Diese Gespräche verändern uns – und die Kultur, wie wir miteinander umgehen.
Kürzlich begleiteten wir beispielsweise einen Workshop in einem führenden globalen Softwareunternehmen. Der Konzern bemüht sich verstärkt Frauen und Männer unter- aber auch miteinander ins Gespräch zu Geschlechterungerechtigkeit zu bringen und gemeinsame Ideen zu entwickeln, um für mehr Vielfalt in den Teams und den Führungsetagen zu sorgen. In einer dreiteiligen Serie, inspiriert durch die UN Women Kampagne #HeForShe, bringt das Unternehmen erst eine Gruppe von Männern, dann ein Team von Frauen zusammen, um in geschützter Atmosphäre über Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt im Unternehmen zu sprechen. Im dritten Teil der Serie kommen schließlich beide Gruppen zusammen, tauschen Erfahrungen aus und finden gemeinsame Maßnahmen und Wege.
Die offene Atmosphäre und der ungezwungene Austausch von Erfahrungen und Perspektiven sorgte für horizonterweiternde Momente und eine verstärkte Sensibilisierung beim Thema. Ängste und Unsicherheiten wurden frei geäußert, ebenso wie Lösungsideen. Wenn Workshops wie diese oder auch zu den Themen Privileg, Rassismus oder Homophobie zu positiven Verhaltensänderungen führen und nicht nur die Kultur, sondern im Anschluss auch die Struktur von Unternehmen inklusiver machen, ist ein riesiger Schritt geschafft.
Was im Kleinen dort begann, macht hoffentlich Schule und wird nicht nur auf das gesamte Unternehmen ausgeweitet, sondern inspiriert auch andere Akteure und Institutionen Formate zu entwickeln, die Austausch und Sensibilisierung ermöglichen. Der Mehrwert liegt dann nicht nur in der erweiterten Erfahrungswelt der Teilnehmenden, sondern besonders auch in der Aktivierung des gesamten Potenzials des Unternehmens. Es ist schließlich hinreichend belegt, dass diversere Teams und geschlechtergerechte Institutionen innovativer, wirtschaftlich erfolgreicher und ihre Mitarbeitenden glücklicher sind.
Veränderung kommt nicht von ungefähr und sie kann auch nicht nur von oben, per Gesetz verordnet werden. Es braucht die Sensibilisierung auf der individuellen Ebene. Lasst es uns wagen! Lasst uns mehr miteinander sprechen und mit neuem Geist unser Verhalten verändern, für ein besseres Miteinander.
— Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer sind Autoren, Aktivisten und Berater. Sie sind HeForShe Botschafter des UN Women Komitee Deutschland. Ihr neuestes Buch heißt „#TunWirWas“ und erschien bei Droemer. www.herrundspeer.eu
Wenn der Perspektivwechsel so eine wichtige aktivierende Funktion hat, sollten wir uns anstrengen mehr Räume und Gelegenheiten dafür zu schaffen. Auch in der Arbeitswelt, in den Unternehmen. Viel zu oft bewegen wir uns im Job im Senden-Modus und sollten doch häufiger auch mal in den Zuhör-Modus schalten. Wann haben Sie das letzte Mal sich mit einer Kollegin ernsthaft über Sexismus unterhalten oder den Kollegen mit Migrationshintergrund gefragt, wie für ihn der Bewerbungsprozess war? Diese Gespräche verändern uns – und die Kultur, wie wir miteinander umgehen.
Kürzlich begleiteten wir beispielsweise einen Workshop in einem führenden globalen Softwareunternehmen. Der Konzern bemüht sich verstärkt Frauen und Männer unter- aber auch miteinander ins Gespräch zu Geschlechterungerechtigkeit zu bringen und gemeinsame Ideen zu entwickeln, um für mehr Vielfalt in den Teams und den Führungsetagen zu sorgen. In einer dreiteiligen Serie, inspiriert durch die UN Women Kampagne #HeForShe, bringt das Unternehmen erst eine Gruppe von Männern, dann ein Team von Frauen zusammen, um in geschützter Atmosphäre über Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt im Unternehmen zu sprechen. Im dritten Teil der Serie kommen schließlich beide Gruppen zusammen, tauschen Erfahrungen aus und finden gemeinsame Maßnahmen und Wege.
Die offene Atmosphäre und der ungezwungene Austausch von Erfahrungen und Perspektiven sorgte für horizonterweiternde Momente und eine verstärkte Sensibilisierung beim Thema. Ängste und Unsicherheiten wurden frei geäußert, ebenso wie Lösungsideen. Wenn Workshops wie diese oder auch zu den Themen Privileg, Rassismus oder Homophobie zu positiven Verhaltensänderungen führen und nicht nur die Kultur, sondern im Anschluss auch die Struktur von Unternehmen inklusiver machen, ist ein riesiger Schritt geschafft.
Was im Kleinen dort begann, macht hoffentlich Schule und wird nicht nur auf das gesamte Unternehmen ausgeweitet, sondern inspiriert auch andere Akteure und Institutionen Formate zu entwickeln, die Austausch und Sensibilisierung ermöglichen. Der Mehrwert liegt dann nicht nur in der erweiterten Erfahrungswelt der Teilnehmenden, sondern besonders auch in der Aktivierung des gesamten Potenzials des Unternehmens. Es ist schließlich hinreichend belegt, dass diversere Teams und geschlechtergerechte Institutionen innovativer, wirtschaftlich erfolgreicher und ihre Mitarbeitenden glücklicher sind.
Veränderung kommt nicht von ungefähr und sie kann auch nicht nur von oben, per Gesetz verordnet werden. Es braucht die Sensibilisierung auf der individuellen Ebene. Lasst es uns wagen! Lasst uns mehr miteinander sprechen und mit neuem Geist unser Verhalten verändern, für ein besseres Miteinander.
— Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer sind Autoren, Aktivisten und Berater. Sie sind HeForShe Botschafter des UN Women Komitee Deutschland. Ihr neuestes Buch heißt „#TunWirWas“ und erschien bei Droemer. www.herrundspeer.eu
Foto: suedhang/Getty Images
Erschienen im Tagesspiegel am 14.11.2019
Erschienen im Tagesspiegel am 14.11.2019