Für Geflüchtete ist ein Studium oft unerreichbar. Eine Initiative schafft Chancen
Bildung für Mädchen? Gulfams Vater war strikt dagegen. Er wollte, dass seine Tochter zu Hause bleibt und sich um den Haushalt kümmert. Doch die junge Afghanin setzte sich durch, besuchte die Schule und lernte fleißig. Als ihr Vater später festgenommen wurde, Gulfam war gerade in der achten Klasse, wurde ihr klar: Nur durch ein Jurastudium kann sie ihre Rechte kennenlernen – und sich dagagen wehren, wenn sie verletzt werden.
„Ich will den Frauen eine Stimme geben“, sagt Gulfam, die ihre Geschichte in einem Video auf der Homepage der UN-Flüchtlingsbehörde UNHCR erzählt. Dass sie ihren Hochschulabschluss am Ende machen kann, verdankt sie dem Dafi-Stipendium. Dafi steht für Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein. Das Programm ermöglicht Geflüchteten in ihrem Aufnahmeland den Zugang zu höherer Bildung. Gulfam, die 1987 als kleines Baby mit ihrer Familie aus Kabul nach Pakistan fliehen musste, erfüllt genau die Kriterien. Die Bewerbungs- und Auswahlverfahren sind klar definiert. Nach einer Vorauswahl entscheidet letztlich ein persönliches Interview darüber, wer Stipendiat wird.
Seit der Gründung des Programms im Jahr 1992 hat Dafi mehr als 18 000 begabte Flüchtlinge gefördert, die mittels Stipendien an Unis und Hochschulen in insgesamt 54 Gastländern außerhalb Deutschlands studieren konnten. Zum Beispiel Bushra aus Syrien, die nach der Flucht Pharmaziestudentin in Jordanien wurde. Oder Mohammad, der erste Dafi-Hochschulabsolvent aus dem Zaatari Flüchtlingslager. Oder Farzana aus Pakistan, die im Juli 2018 promovierte.
Ins Leben gerufen von der Deutschen Regierung wird das Programm hauptsächlich aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. Auch die Stiftung der Uno-Flüchtlingshilfe unterstützt die Initiative. Zwar sind die Kosten von Land zu Land unterschiedlich, doch im Schnitt reichen rund 2 300 Euro aus, um Hochschulbildung für ein Jahr zu ermöglichen. Mit einem Stipendium werden in der Regel die Einschreibungs- und Semestergebühren, Unterhalts- und Fahrtkosten sowie Ausgaben für Lernmaterialien gedeckt. Um eine dauerhafte Unterstützung zu leisten, können die Stipendien für bis zu fünf Studienjahre vergeben werden.
„Ich will den Frauen eine Stimme geben“, sagt Gulfam, die ihre Geschichte in einem Video auf der Homepage der UN-Flüchtlingsbehörde UNHCR erzählt. Dass sie ihren Hochschulabschluss am Ende machen kann, verdankt sie dem Dafi-Stipendium. Dafi steht für Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein. Das Programm ermöglicht Geflüchteten in ihrem Aufnahmeland den Zugang zu höherer Bildung. Gulfam, die 1987 als kleines Baby mit ihrer Familie aus Kabul nach Pakistan fliehen musste, erfüllt genau die Kriterien. Die Bewerbungs- und Auswahlverfahren sind klar definiert. Nach einer Vorauswahl entscheidet letztlich ein persönliches Interview darüber, wer Stipendiat wird.
Seit der Gründung des Programms im Jahr 1992 hat Dafi mehr als 18 000 begabte Flüchtlinge gefördert, die mittels Stipendien an Unis und Hochschulen in insgesamt 54 Gastländern außerhalb Deutschlands studieren konnten. Zum Beispiel Bushra aus Syrien, die nach der Flucht Pharmaziestudentin in Jordanien wurde. Oder Mohammad, der erste Dafi-Hochschulabsolvent aus dem Zaatari Flüchtlingslager. Oder Farzana aus Pakistan, die im Juli 2018 promovierte.
Ins Leben gerufen von der Deutschen Regierung wird das Programm hauptsächlich aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. Auch die Stiftung der Uno-Flüchtlingshilfe unterstützt die Initiative. Zwar sind die Kosten von Land zu Land unterschiedlich, doch im Schnitt reichen rund 2 300 Euro aus, um Hochschulbildung für ein Jahr zu ermöglichen. Mit einem Stipendium werden in der Regel die Einschreibungs- und Semestergebühren, Unterhalts- und Fahrtkosten sowie Ausgaben für Lernmaterialien gedeckt. Um eine dauerhafte Unterstützung zu leisten, können die Stipendien für bis zu fünf Studienjahre vergeben werden.
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Die Hilfe ist bitter nötig. Denn der Besuch einer Universität bleibt für den Großteil der Geflüchteten unerreichbar. Laut Schätzungen haben weltweit rund 40 Prozent junger Menschen Zugang zu Hochschulbildung – aber nur drei Prozent Geflüchteter. Die Kluft ist enorm. Und die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr. Damit so viel Potenzial nicht verloren geht, will der UNHCR den Zugang ausbauen und setzt sich dabei ein ambitioniertes Ziel: Bis 2030 sollen 15 Prozent der jungen, geflüchteten Frauen und Männern die Chance bekommen, ein Hochschulstudium zu absolvieren.
Dass Bildungsprojekte nicht nur die Lebensbedingungen der Geflüchteten nachhaltig verbessern, sondern letztlich der Gemeinschaft zugute kommen, zeigt die Geschichte von Cairo. Mit sieben Jahren floh er mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg in der kongolesischen Provinz Nord-Kivu nach Ruanda. Dort wuchs er im Flüchtlingslager Gihembe auf und konnte gerade noch die weiterführende Schule besuchen. Ein Studium im Camp? Unmöglich. Bis er eines Tages ein Plakat des Dafi-Stipendiums sah – und sich bewarb.
Heute arbeitet der 32-Jährige als Lehrer für die Organisation „Inspire Educate and Empower Rwanda“. Mit dem Bachelor in Literatur und Englischer Sprache in der Tasche setzt er sich dafür ein, dass junge Menschen ihre Talente entfalten können. Persönlichkeiten werden durch Arbeit und eigene Leistung geformt, sagte Albert Einstein, Namensgeber der Dafi. Auch er war ein Flüchtling. aka
Dass Bildungsprojekte nicht nur die Lebensbedingungen der Geflüchteten nachhaltig verbessern, sondern letztlich der Gemeinschaft zugute kommen, zeigt die Geschichte von Cairo. Mit sieben Jahren floh er mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg in der kongolesischen Provinz Nord-Kivu nach Ruanda. Dort wuchs er im Flüchtlingslager Gihembe auf und konnte gerade noch die weiterführende Schule besuchen. Ein Studium im Camp? Unmöglich. Bis er eines Tages ein Plakat des Dafi-Stipendiums sah – und sich bewarb.
Heute arbeitet der 32-Jährige als Lehrer für die Organisation „Inspire Educate and Empower Rwanda“. Mit dem Bachelor in Literatur und Englischer Sprache in der Tasche setzt er sich dafür ein, dass junge Menschen ihre Talente entfalten können. Persönlichkeiten werden durch Arbeit und eigene Leistung geformt, sagte Albert Einstein, Namensgeber der Dafi. Auch er war ein Flüchtling. aka
Foto: UNHCR/A. Tardy
Erschienen im Tagesspiegel am 29.08.2020
Erschienen im Tagesspiegel am 29.08.2020