Förderung für Erzeugung, Leitungen und Einsatz
Von Enrico Bellin
Brandenburg soll bei der Erforschung von grünem Wasserstoff als Energieträger der Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Das Land hat sich dabei in einem ersten Schritt erfolgreich um Fördermittel aus der Europäischen Union beworben, die sich im Mittelpunkt um die Wasserstoffinfrastruktur drehen. „Nur mit einer gut ausgebauten Infrastruktur kann man die Wasserstoffmengen transportieren, auf die unsere Industrie so dringend wartet“, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) kürzlich im Rahmen des Weiterkommens im Förderverfahren. Die Brandenburger Projekte wurden vom Bundeswirtschaftsministerium für das europäische Vorhaben ausgewählt. Es handelt sich unter anderem um Initiativen für neue internationale Pipelines. Der Bund hat angekündigt, für solche Netze weitere Fördermöglichkeiten zu schaffen, was Steinbach begrüßt. „Nur so können die Klimaziele erreicht werden.“
Im Land selbst hat seit März in Cottbus ein Kompetenzzentrum für das sogenannte PtX-Verfahren, bei dem Strom in Wärme oder chemische Energieträger wie Wasserstoff umgewandelt werden soll, den Betrieb aufgenommen. Die Idee dahinter: Ist viel Ökostrom am Markt, etwa durch Wind- und Sonnenenergie, wird er in Wasserstoff umgewandelt und so gespeichert. Dieser Wasserstoff kann in einem weiteren Schritt in synthetische Kraftstoffe umgewandelt werden, die dort zum Einsatz kommen könnten, wo es noch an Alternativen fehlt. Für das sogenannte PtX-Lab Lausitz stehen bis zum Jahr 2024 bis zu 180 Millionen Euro aus dem Strukturstärkungsgesetz zur Verfügung. Mit dem vor Ort produzierten Wasserstoff sollen vor allem der Luft- und Schiffsverkehr sowie die chemische Industrie beliefert werden.
Ab dem kommenden Jahr soll Wasserstoff auch Brandenburger Regionalzüge antreiben. Sechs Wasserstoffzüge sollen dann auf der Heidekrautbahn von Berlin nach Groß Schönebeck und Schmachtenhagen den Betrieb aufnehmen, der Bund fördert das Projekt mit 25 Millionen Euro. Neben der Beschaffung der Züge werden der Bau einer Wasserstofftankstelle und vor allem der Bau eines regionalen Wasserstoffkraftwerkes gefördert, welches Windenergie in Wasserstoff verwandelt. Die damit beauftragte Firma Enertrag hatte 2011 als Weltpremiere nahe Prenzlau ein Kraftwerk eröffnet, welches aus überschüssiger Windenergie Wasserstoff herstellt, der unter Beimischung von Biogas bei Flaute in einem Blockheizkraftwerk wieder in Strom umgewandelt wird.
Fotos: Bernd Settnik/dpa
Erschienen im Tagesspiegel am 18.06.2021.
Erschienen im Tagesspiegel am 18.06.2021.